Page 28 - Ärzteblatt Mecklenburg-Vorpommern, Dezember-Ausgabe 2024
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PERSONALIEN



           Trauer um Professor Karsten Vilmar




           Die Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommern gedenkt des
           langjährigen  Präsidenten  und  Ehrenpräsidenten  der  Bun-
           desärztekammer (BÄK) und des Deutschen Ärztetages, der
           im  Oktober  2024  im  Alter  von  94  Jahren  verstorben  ist.
           Vilmar stand von 1978 bis 1999 an der Spitze der ärztlichen
           Selbstverwaltung  in  der  Bundesrepublik;  sein  Weg  dahin
           führte ihn über den Marburger Bund (MB), dessen Vorsitzen-
           der in Bremen er 1970 wurde. Auf Bundesebene war er von
           1975 bis 1979 Vorsitzender des MB.
           Am 24. April 1930 in Bremen geboren, studierte Karsten
           Vilmar von 1950 bis 1955 Medizin an der Ludwig-Maximili-
           ans-Universität in München, wo er anschließend auch pro-  Dr. Crusius gratuliert auf dem 94. DÄT dem erneut gewählten
           movierte. Seine Weiterbildung zum Facharzt für Chirurgie   Präsidenten der BÄK Dr. Karsten Vilmar
           absolvierte er in seiner Heimatstadt. Von 1964 bis 1995 war
           er Leitender Oberarzt der Unfallchirurgischen Klinik der Städ-  insgesamt 250 Delegierten des Deutschen Ärztetages“ begrü-
           tischen Krankenanstalten Sankt-Jürgen-Straße in Bremen.   ßen.  Der Ärztetagspräsident würdigte den vorbildlichen en-
                                                                    2
           Dr. Vilmar ist die Ehre zugefallen, den ersten gesamtdeut-  gagierten Einsatz und die bewunderungswürdige Improvisa-
           schen Ärztetag 1991 in Hamburg zu eröffnen, auf dem er er-  tionsgabe vieler  Ärzte  und Pflegekräfte sowie  anderer im
           neut zum Präsidenten gewählt wurde. Bereits auf dem 93.   Gesundheitswesen für die Bevölkerung der DDR Tätigen.
           Deutschen Ärztetag im Mai 1990 in Würzburg konnte Vilmar   Wenn das hohe Niveau der ärztlichen und medizinischen
           einige Ärzte aus der DDR als Gäste begrüßen. Die DDR be-  Versorgung in den alten Bundesländern erreicht werden soll,
           fand sich in einem radikalen Umbruch; die Währungsunion   müsse das Gesundheitssystem der ehemaligen DDR refor-
           war  noch  nicht  vollzogen;  der  Beitritt  zur  Bundesrepublik   miert und erneuert werden. „Für die deutsche Ärzteschaft hat
           war eine wahrscheinliche Option; die ärztliche Selbstverwal-  eine zügige Verbesserung der gesundheitlichen Versorgung
           tung befand sich im Aufbau und hatte durch das Kammerge-
           setz der Volkskammer einen ersten rechtlichen Rahmen er-
           halten. Mit erkennbarer Freude hat Vilmar diese Entwicklung
           begrüßt und sich zuversichtlich gezeigt, dass die Kollegen
           aus der DDR aus dem Ablauf der Beratungen und der demo-
           kratischen Meinungsbildungsprozesse während der Arbeits-
           sitzungen sicher wichtige Eindrücke für den Aufbau einer
           ärztlichen Selbstverwaltung in den zu bildenden Ländern
           gewinnen werden. Er hat jedoch auch erkannt, dass durch
           den Vereinigungsprozess zwar „alte Probleme entfallen, je-
           doch auch neue entstanden sind und bei uns (in der alten BRD)
           bestehende alte Probleme ungelöst geblieben sind. Daraus
           resultiert die Notwendigkeit zu Besinnung und Standortbe-
           stimmung, zur Neubewertung alter und neuer Probleme und
           zur Festlegung von Prioritäten für deren Lösung.“ 1
           Bei der Eröffnung des 94. DÄT in Hamburg 1991 konnte Kars-
           ten Vilmar „38 rede-, antrags- und stimmberechtigte Delegier-
           te aus den Ärztekammern der neuen Bundesländer unter den

            Dt. Ärztebl. 87, Heft 22, 31. Mai 1990              Grußansprache von Dr. Vilmar auf der Kammerversammlung
           1
           2   Dt. Ärztebl. 88, Heft 20, 16. Mai 1991
            Äbl. MV 7/1991
           3                                                    am 1. Juni 1991 in Rostock           Fotos: Archiv ÄKMV
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                                                                                      R
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