Page 42 - Ärzteblatt Mecklenburg-Vorpommern, November-Ausgabe 2025
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KONGRESSBERICHT
Der kleinste menschliche Knochen ganz
groß in Rostock
Vom 25. bis 27. Juni 2025 fand in Rostock das 6. Inter-
nationale Symposium zur Otosklerose und Stapes-
Chirurgie an der Universitätsmedizin Rostock unter
der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Robert Mlynski statt.
Bei der Otosklerose handelt es sich um eine Erkran-
kung des Mittelohres, bei der es zu einer Versteifung
des Steigbügels – dem kleinsten Knochen des Men-
schen – kommt. Durch eine sogenannte Stapesplas-
tik kann dieser Knochen durch eine winzige Titanpro-
these ersetzt werden. Aus 20 Nationen und fünf Kon-
tinenten kamen 120 Fachleute zusammen, um sich
über aktuelle Forschungsergebnisse und neue Be-
handlungsmethoden dieser Erkrankung auszutau-
schen. Dieses Symposium findet alle zwei Jahre statt
und wurde zuletzt in Brüssel abgehalten, im Jahr
2027 wird es im argentinischen Mendoza stattfinden. Abb. 1: Teilnehmer schauen bei einer Live-OP zu.
Der erste Tag stand ganz im Zeichen der praktischen
Durchführung einer Stapesplastik. So konnten die Teilneh- Die beiden folgenden Tage fanden in der historischen Aula des
merinnen und Teilnehmer am Vormittag drei Operationen live Hauptgebäudes der Universität Rostock statt (s. Abb. 2). Das
im Hörsaal über modernste 3D-Technik verfolgen und direkt wissenschaftliche Programm spannte einen Bogen von histori-
Fragen an den Operateur stellen (s. Abb. 1). Am Nachmittag be- schen Rückblicken über neue Erkenntnisse zur Entstehung der
stand die Möglichkeit, am Hands-on-Workshop zu Übungen mit Krankheit sowie zur Diagnostik bis hin zu modernsten OP-Tech-
Mittelohrimplantaten teilzunehmen und verschiedene Stape- niken. Beim „World Table of Stapes Surgery“ bot sich die Gele-
sprothesen zu testen. Der Abend fand seinen Ausklang auf der genheit, einen Einblick in internationale Unterschiede bei der
Dachterrasse des Radisson (jetzt Scanhotel) mit einem stim- Behandlung von Patienten zu gewinnen. Ein weiteres Highlight
mungsvollen Sonnenuntergang über der Warnow. war das festliche Kongress-Dinner im Kurhaus Warnemünde.
Der fachliche Austausch wurde von den Teilnehmenden als be-
sonders wertvoll hervorgehoben. Auch die Organisation – rea-
lisiert durch Mitarbeiter der Klinik und Poliklinik für Hals-Na-
sen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie „Otto Körner“ –
sowie die Stadt Rostock wurden vielfach gelobt. Ein besonderer
Dank gilt deshalb dem Team der „Otto Körner“-Klinik!
Sicherlich war dieses Symposium eine großartige internationale
Repräsentation für die Hansestadt Rostock und Mecklenburg-
Vorpommern – aber auch ein voller wissenschaftlicher und me-
dizinischer Erfolg für die älteste HNO-Klinik Deutschlands.
Dr. med. Anna-Lena Saur
Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde,
Kopf- und Halschirurgie „Otto Körner“
Abb. 2: Wissenschaftliches Programm in der historischen Aula im Universitätsmedizin Rostock
Unihauptgebäude Fotos: privat Doberaner Str. 137-139, 18057 Rostock
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