Page 38 - Ärzteblatt Mecklenburg-Vorpommern, November-Ausgabe 2025
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AKTUELLES



           Mecklenburg-Vorpommern aktiv in der DEGAM




           Beim 59. Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Allge-  schiedene Standorte reist. Es gedenkt den jüdischen Ärztinnen
           meinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) vom 1. bis 3. Okto-  und Ärzten, die im Nationalsozialismus entrechtet, vertrieben
           ber 2025 in Hannover wurde u. a. auch das Präsidium neu ge-  oder ermordet wurden - und deren Sprechzimmer dadurch
           wählt. Zur Präsidentin wurde Prof. Eva Hummers (Göttingen)   buchstäblich leer blieben. In Form einer mobilen Ausstellung
           auserkoren. Prof. Jean-Francoise Chenot (Greifswald) ist erneut   erinnert das Projekt an diese zerstörten Lebens- und Arbeits-
           ins  geschäftsführende  Präsidium  gewählt  worden,  Prof.  Ralf   räume und lädt dazu ein, über Verantwortung, Menschlichkeit
           Jendyk (Greifswald) für die Sektion Hochschule und Dr. Benja-  und Offenheit in der heutigen Medizin nachzudenken. Jährlich
           min Winter (hausärztlicher Internist aus Triebsees) für die Sek-  wechselnde Themenschwerpunkte vertiefen verschiedene As-
           tion Versorgung sind weitere Repräsentanten unseres Bundes-  pekte dieser Geschichte und verknüpfen sie mit aktuellen Fra-
           landes im erweiterten Präsidium. Dr. Thomas Maibaum (Ros-  gen ärztlicher Ethik. Der Vorstand hat sich dafür ausgespro-
           tock) wird auch im kommenden Jahr für das Erinnerungspro-  chen, das diesjährige Leere Sprechzimmer mit dem Titel „Remi-
           jekt der DEGAM „Das leere Sprechzimmer“ zur Vertreibung jüdi-  gration – (K)Eine Rückkehr in das Land der Täter?“ an die Kam-
           scher Ärztinnen und Ärzte zur Zeit des Nationalsozialismus   mer holen, um auf die Vertreibung jüdischer Ärztinnen und
           verantwortlich sein.                                 Ärzte in Mecklenburg aufmerksam zu machen.
           „Das leere Sprechzimmer“ ist ein Erinnerungsprojekt der DE-                                    T. M. / K. S .
           GAM, das im Rahmen der jährlichen DEGAM-Kongresse an ver-



           30 Jahre später: Studientreffen des

           Humanmedizin-Jahrgangs 1995 in Greifswald




           Drei Jahrzehnte nach Studienbeginn kehrten die Absolventin-  Schweden angereist. Die weiteste Anreise hatte eine Teilneh-
           nen und Absolventen des Humanmedizin-Jahrgangs 1995 an   merin aus Boston, USA. Der Auftakt erfolgte im Hörsaal der
           die Universität Greifswald zurück. Die Gruppe traf sich am 20.   Anatomie. Nach einem kurzen Vortrag führte Prof. Koppe die
           September 2025 in vertrauter Umgebung, um Erinnerungen   Ehemaligen durch den modern ausgestatteten Präpariersaal
           aufleben zu lassen und die heutige Fakultät neu zu entdecken.  sowie den Mikroskopiesaal, der vielen noch aus der Histologie
           33 von 134 ehemaligen „Erstis“ waren u.a. aus Österreich und   vertraut war. Besonders bereichernd war das Gespräch mit ei-
                                                                ner Studentin aus dem aktuellen klinischen Studienabschnitt,
                                                                die bereitwillig die neugierigen Fragen der Gruppe zur heutigen
                                                                Lehre beantwortete.
                                                                Am Nachmittag ging es gemeinsam auf Schiffstour den Ryck
                                                                hinaus und über den Bodden. Zwischen den Programmpunk-
                                                                ten nutzten die Teilnehmenden die Gelegenheit, sich auf dem
                                                                Marktplatz, in Cafés oder in einer früher gern besuchten Cock-
                                                                tailbar zu begegnen. Am Abend klang das Treffen bei einem ge-
                                                                meinsamen Essen aus.
                                                                In den Rückmeldungen wurde vor allem die lebendige Atmo-
                                                                sphäre hervorgehoben: Das Wiedersehen, die Gespräche über
                                                                berufliche und private Lebenswege sowie der Blick auf die Ent-
                                                                wicklungen an der Fakultät machten das Jubiläumstreffen zu
                                                                einem eindrucksvollen Erlebnis.


                                                     Foto: privat                   Dr. Andrea Mossner, Dr. Birte Gernhardt


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