Page 37 - Ärzteblatt Mecklenburg-Vorpommern, November-Ausgabe 2025
P. 37
AUS DEM VORSTAND
changestellten – deren Aus- und Fortbildung zu den originä- ärzte und der fachärztliche Hintergrunddienst noch ein unbe-
ren Aufgaben der Kammer zählen. Im Entwurf werden jedoch schriebenes Blatt.
nur Kammermitglieder erwähnt, keine MFA. Der Vorstand hat Gemeinsam mit den anwesenden Abgeordneten wurden ver-
dies in seiner Stellungnahme kritisiert. Weitere Punkte, die schiedene Fragestellungen diskutiert – insbesondere zur Fi-
der Vorstand im Heilberufsgesetz verankert sehen möchte, nanzierung der Weiterbildung. Hinterfragt wurden die Mittel
sind handwerklicher Natur. All dies erläuterte Dr. Placke und aus dem Transformationsfonds des Bundes zur strukturellen
lobte zum Schluss den Prozess der Kommunikation zwischen Stärkung von Klinikstandorten – etwa durch gezielte Um-
Ärztekammer, Ministerium und Parlamentariern. Der intensi- strukturierungen bei gleichzeitiger Sicherung der Wirtschaft-
ve fachliche Austausch habe wesentlich dazu beigetragen, lichkeit. Prof. Buchmann betonte, dass im Rahmen der Zuwei-
gegenseitiges Verständnis zu schaffen. Er bat die Politiker die sung von Leistungsgruppen weitere Gespräche, insbesondere
Stellungnahme aus der Ärzteschaft mit in den parlamentari- mit den Universitätskliniken, erforderlich seien. Die anwesen-
schen Prozess zu nehmen. den Politikerinnen und Politiker zeigten sich offen für die An-
regungen aus der Ärzteschaft. So verwies der Linkenpolitiker
Level 2 – Kliniken vor erheblichen Torsten Koplin auf eine geplante Sondersitzung des Landta-
Herausforderungen ges, bei der – so seine Worte – „so viel Geld für Krankenhäuser
bereitgestellt wird wie nie zuvor“. Zugleich stellte er die Frage
Weiteres großes Thema war die Krankenhausreform, die der- nach der Kommunikation mit der Ärztekammer im Kontext
zeit in Landesgesetz gegossen wird. Vorstandsmitglied Dr. von Weiterbildungsverbünden. Dr. Holbe machte deutlich:
Fabian Holbe beschäftigt sich seit Jahren mit dem Thema, de- „Wir als Ärzteschaft haben die fachliche Expertise und wissen,
ren Auswirkungen und Chancen für unser Bundesland. Dreh- was hinter den Facharztgruppen steckt. Dafür haben wir eigene
und Angelpunkt sind die Zuweisung von Leistungsgruppen, Fachkommissionen.“
die vom Land nach vorheriger Prüfung vergeben werden. Ver- Abschließend warb der Vorstand der ÄKM-V erneut dafür, ver-
kürzt könnte man zusammenfassen: Je mehr eine Klinik hat, bindliche Regelungen für Weiterbildungsverbünde zu etablie-
desto wirtschaftlicher kann sie arbeiten. Denn um eine Leis- ren – als gemeinsames Ziel von Politik und Selbstverwaltung,
tungsgruppe zu erfüllen, muss eine bestimmte Zahl an Fach- um die medizinische Versorgung im Land langfristig zu si-
ärzten vorhanden sein. Ein Kriterium, das nicht alle Häuser in chern. Dazu ist es auch notwendig, dass die Arbeitnehmer-
diesem Land erfüllen können. Während Maximalversorger überlassung verbindlich geregelt wird. Das Ziel: Die Absätze
(Level 3) voraussichtlich nur hinsichtlich hochspezialisierter 1-4 aus dem „Gesetz über befristete Arbeitsverträge mit Ärzten
Leistungsgruppen betroffen sein werden, zeichnen sich für in der Weiterbildung“ sollen in den Paragrafen 67 des Heilbe-
mittelgroße Krankenhäuser (Level 2) erhebliche Herausforde- rufsgesetz M-V übernommen werden. Da diese Thematik noch
rungen ab, klärte Dr. Holbe auf. Problematisch sei insbeson- in Bearbeitung ist, wird es an dieser Stelle noch nicht näher
dere die Zuordnung von bestimmten Facharztgruppen zu darauf eingegangen.
Leistungsgruppen – etwa in den Bereichen Kardiologie oder Nach dem knapp zweistündigem Austausch mit den Landes-
Orthopädie und Unfallchirurgie (OuU). Diese decken häufig politikern folgte die interne Klausurtagung des Vorstandes.
mehrere Leistungsgruppen ab, was die konkrete Einsetzbar-
keit der Fachärzte erschwert. Krankenhäuser hätten beim Katarina Sass
Land entsprechende Wunschlisten mit Leistungsgruppen ein-
gereicht, die nun seitens des Ministeriums geprüft werden
müssen. Klar sei aber auch: Die Zahl der Leistungsgruppen
wird langfristig eher abnehmen – nicht zuletzt aufgrund des
seit Jahren rückläufigen Fachpersonals.
Ein weiteres strukturelles Problem identifizierte Dr. Holbe im
Bereich der Ambulantisierung. Wenn Leistungen aus dem
Krankenhaus jetzt in den KV-Sektor verlagert werden, müssen
auch entsprechende Mittel zur Verfügung gestellt und die Pla-
nungssystematik für entsprechende Facharztsitze bundesein-
heitlich angepasst werden. Hinsichtlich der Erfüllung von Per-
sonalkriterien der Leistungsgruppe seien Freelancer, Beleg-
AUSGABE 11/2025 35. JAHRGANG Seite 393

