Page 5 - Ärzteblatt Mecklenburg-Vorpommern, Dezember-Ausgabe 2024
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WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG
Mpox Ausbruch 2024
Micha Löbermann, Carlos Fritzsche, Jeanette Sinha, Martina Littmann*
Seit Anfang 2024 wird ein Anstieg von Erkrankungen durch bildung abheilen. In der Regel ist die Infektion nach 14 bis
das Mpox-Virus (früher auch Monkeypox-Virus genannt) vor 21 Tagen selbst limitierend, Komplikationen mit Ulzerationen,
allem in Zentralafrika beobachtet. Am 14. August 2024 hat Nekrosen, Abszessbildung, Sepsis sowie Enzephalitiden sind
daher die Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine gesund- selten und betreffen neben Kindern und Schwangeren vor
heitliche Notlage von internationaler Tragweite (Public allem Menschen mit Immunsuppression. Infektiösität besteht
Health Emergency auf International Concern) für Mpox er- in der Regel so lange Symptome vorhanden sind, meist bis
klärt . In den betroffenen Ländern können dadurch Maß- zum Abfallen der Krusten 2,3. In kritischen Fällen kann eine
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nahmen erleichtert werden, um diagnostische Kapazitäten, Behandlung mit Tecovirimat, das ursprünglich zur Pocken-
Impfstoffverfügbarkeit oder Verhinderung von Übertra- therapie entwickelt wurde, eingesetzt werden. Daneben
gungswegen aufzubauen. können Impfstoffe prophylaktisch gegeben werden, aber
auch als Postexpositionsprophylaxe eingesetzt werden .
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Eine Infektion führt häufig zunächst zu unspezifischen Be-
schwerden wie Fieber, Myalgien, Abgeschlagenheit und Ge- Bereits 2022/2023 war es zu einem großen Ausbruch gekom-
lenkbeschwerden. Daneben treten bei vielen Betroffenen men, damals waren fast 100.000 Menschen in 116 Ländern
typische Haut-Effloreszenzen auf, aus einer Hautrötung ent- betroffen und es wurden 208 Todesfälle vor allem in Nord-
wickeln sich Papeln und Pusteln, die dann nach der Krusten- und Südamerika beschrieben. In Europa kam es bei über
27.000 Infektionen zu zehn Todesfällen. Der im Mai
2023 für beendet erklärte Mpox-Ausbruch wurde
durch Viren des Subtyps Klade II ausgelöst und be-
traf vor allem Menschen in Ländern des Globalen
Nordens 7–9 . In Deutschland wurden 2022 2.670
Krankheitsfälle gemeldet, im Folgejahr 123 und bis
September 2024 110 Fälle . Betroffene hatten sich
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die Infektion zumeist durch homosexuelle Kontak-
te zugezogen.
In der Demokratischen Republik Kongo ist es seit
September 2023 zu einer ungewöhnlich hohen Zahl
an Mpox-Infektionen gekommen. In dem Ausbruch
sind zunehmend auch Infektionen in 18 Nachbar-
ländern beobachtet worden. Bis zum 03. November
2024 wurden 57 942 Fälle, darunter 1134 Todesfäl-
le, an die WHO gemeldet . In dem jetzigen Aus-
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bruch sind bis auf vereinzelte importierte Fälle
nach Europa (auch ein isolierter Fall in Nordrhein-
Westfalen) und Thailand bisher Infektionen fast
ausschließlich in Afrika berichtet worden . Ledig-
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lich bei einem Betroffenen kam es nach der Rück-
Stufen der Mpox – Symptomatik Foto: Wikimedia Commons kehr nach Groß Britannien zu Sekundärinfektionen
bei Haushaltskontakten . Bei den Infektionen in
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* Prof. Micha Löbermann (Leiter); OA PD Dr. med. habil. Carlos Fritzsche: Abtl. für Tropenmedizin Zentral- und Ostafrika wird Mpox durch Erreger der
Unimedizin Rostock, Dr. med. Martina Littmann; Dr. med. Jeanette Sinha: Landesamt für
Gesundheit und Soziales Rostock Klade Ib versursacht, die möglicherweise leichter
AUSGABE 12/2024 34. JAHRGANG Seite 433