Page 7 - Ärzteblatt Mecklenburg-Vorpommern, November-Ausgabe 2025
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SCHWERPUNKTTHEMA „SUCHT UND DROGEN“



      Psychosoziale Risiken des

      nichtmedizinischen Cannabiskonsums




      Rainer Thomasius*



      1. Klinik, Diagnostik und Intervention               als „Marihuana“ (getrocknete Blüten und Blätter) oder „Ha-
                                                           schisch“ (THC-haltiges Harz der Blütenstände) konsumiert. Der
      Vor mehr als einem Jahr ist das Cannabisgesetz (CanG) in   Gehalt an THC in Blütenständen ist zwischen 1996 (4,8 Prozent)
      Kraft getreten. In den vergangenen Monaten haben 7,6 Pro-  und 2022 (13,9 Prozent) infolge professionellen Anbaus deutlich
      zent der 12- bis 17-jährigen Jugendlichen und 8,8 Prozent der   gestiegen. Im Cannabisharz stieg der Wirkstoffgehalt (THC) in
      18- bis 64-jährigen Erwachsenen Cannabis konsumiert. Min-  den vergangenen zehn Jahren um 175 Prozent auf zuletzt 25,8
      destens ein Drittel davon schätzt den eigenen Konsum als   Prozent an (1). Das in Deutschland sichergestellte Cannabisharz
      problematisch ein. Die Liste möglicher Folgen ist lang: Sie   stammt überwiegend aus Marokko und gelangt über die Nie-
      reicht von akuter Cannabisintoxikation über neurokognitive   derlande, Spanien und Frankreich nach Deutschland.
      Beeinträchtigungen bis hin zur Abhängigkeit.         In diesem Beitrag werden die psychosozialen Risiken des Kon-
      Die Hanfpflanze (Cannabis sativa) wird seit Jahrtausenden als   sums von THC-haltigem Cannabis als Rauschmittel themati-
      Nutz- und Heilpflanze sowie als Rauschmittel verwendet. Sie   siert. Zur Information über die Verwendung von Cannabis als
      enthält mehr als 500 Inhaltsstoffe, davon werden über 120 der   Medikament (Verschreibung von Cannabisarzneimitteln) so-
      Gruppe der Cannabinoide zugeordnet, die durch Interaktion   wie zu Informationen über legale CBD-Produkte und synthe-
      mit  dem  Endocannabinoidsystem  die  verschiedenen  Effekte   tische  Cannabinoide  wird  auf  weiterführende  Literatur  ver-
      der Phytocannabinoide vermitteln. Die bekanntesten Vertreter   wiesen (2, 3).
      THC (Delta-9-Tetrahydrocannabinol) und CBD (Cannabidiol)
      sind psychoaktiv wirksam, jedoch ist nur das THC rauschaus-  2. Verbreitung, Konsummuster
      lösend und birgt ein Suchtpotenzial. Cannabis wird meistens
                                                           In Deutschland haben in den vergangenen Monaten 7,6 Pro-
                                                           zent der 12- bis 17-jährigen Jugendlichen und 8,8 Prozent der
      *   Prof. Dr. med. Rainer Thomasius war bis Juni 2025 Leiter des Deutschen Zentrums für   18- bis 64-jährigen Erwachsenen Cannabis konsumiert – Män-
      Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters (DZSKJ) am Universitätsklinikum Hamburg-
      Eppendorf.                                           ner  bzw.  männliche  Jugendliche  häufiger  als  Frauen  bzw.


                                                                                                         ANZEIGEN

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