Page 15 - Ärzteblatt Mecklenburg-Vorpommern, November-Ausgabe 2025
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SCHWERPUNKTTHEMA „SUCHT UND DROGEN“




      Iwersen-Bergmann S et al., Dtsch Arztebl Int 2025, 122:46-71).   Seit das Cannabisgesetz in Deutschland in Kraft getreten ist,
      In einer Studie aus Kanada, wo der Konsum von Cannabis ein-  welches eine Teillegalisierung von Cannabis als Genussmittel
      schließlich dem eigenen Anbau weitgehend legalisiert ist seit   ermöglichte, hat sich der Import von medizinischem Cannabis
      2018, konnte weiterhin gezeigt werden, dass ältere Erwachsene   nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums und des
      über 45 Jahre und vor allem über 65 Jahre, die wegen der Fol-  Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte  verdrei-
      gen ihres Cannabiskonsums im Krankenhaus behandelt wer-  facht: Von 31 t auf 100 t ein Jahr später, im  April 2025 (Dtsch
      den  mussten,  in  den  folgenden  Jahren  häufiger  als  andere   Arztebl, 2025, 122:A864-5). Die Bundesärztekammer betrachtet
      gleichaltrige Menschen an einer Demenz erkrankten (Myran DT,   den sprunghaften Anstieg der Importe von Medizinal-Cannabis
      Pugliese M, Harrison LD et al., Risk of Dementia in Individuals   mit  großer  Sorge.  Diese  Entwicklung  nach  Inkrafttreten  des
      With Emernency Department Visits or Hospitalizations Due To   Medizinal-Cannabisgesetzes lässt vermuten, dass ein Teil der
      Cannabis. JAMA Neurol 2025;82(6)570-9). Beschrieben wurde   eingeführten Cannabisblüten nicht wie vorgesehen ausschließ-
      ein fünffacher Anstieg der Behandlungszahlen von 353 im Jahr   lich im Rahmen einer medizinischen oder wissenschaftlichen
      2008 und 2508 im Jahr 2021, also drei Jahre nach der Legalisie-  Verwendung zur Anwendung kommt. Die Anzahl der Online-
      rung. Bei den über 65-Jährigen stiegen die Notfälle durch THC-   Apotheken, die Medizinal-Cannabis vertreiben, soll sich seit
      Intoxikationen sogar um das 26,7-fache an. Ausgewertet wur-  2024 verfünffacht haben. Der Präsident der BÄK Dr. med. Klaus
      den auch die Daten der staatlichen Krankenversicherung in der   Reinhardt dazu: „Eine Rückführung von medizinischem Cannabis
      kanadischen Provinz Ontario mit 6 Millionen Mitgliedern ab 45   in das Betäubungsmittelgesetz ist unerlässlich, um die Therapie-
      Jahren ohne Demenzanamnese. Bei den Patienten, die wegen   sicherheit zu erhöhen und Missbrauch effektiv zu verhindern.“ Die
      einer Cannabisintoxikation behandelt wurden, wurde später 1,5-  Bundesärztekammer hatte sich bereits im Vorfeld der Teillega-
      fach häufiger als bei anderen Akutpatienten eine Demenz diag-  lisierung von Konsum-Cannabis klar gegen eine Herausnahme
      nostiziert. Gegenüber der Allgemeinbevölkerung war das Risiko   von Medizinal-Cannabis aus dem Betäubungsmittelgesetz aus-
      sogar um das 3,9-fache erhöht. Die älteren Cannabiskonsumen-  gesprochen. Medizinal-Cannabis sei weiterhin ein Stoff, der die
      ten hatten demnach ein um bis zu 72 % erhöhtes Risiko eine De-  Kriterien eines Betäubungsmittels erfülle.
      menz zu entwickeln. Wahrscheinlich ist jedoch der Cannabiskon-  Aus diesen Fakten dann lediglich die Notwendigkeit einer Stär-
      sum nur einer von mehreren Faktoren des Demenzrisikos. So   kung des Jugendschutzes, den konsequenten Ausbau von
      sollen Cannabiskonsumenten auch in anderen Bereichen einen   suchtpräventiven Strategien bei Kindern und Jugendlichen von
      Lebensstil haben, der das Demenzrsiko erhöhen könnte. Be-  Suchtberatungsstellen für Erwachsene abzuleiten, greift viel zu
      kannt ist z.B., dass es unter Einfluss von Drogen häufiger zu Kopf-  kurz. Der im Cannabisgesetz geregelte Mindestabstand für den
      verletzungen kommt, was eine Demenz fördern könnte.  Konsum von 100 m zu Schulen, Kitas, Sportstätten und Kinder-


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